[Entfällt wegen Corona] Porträtkonzert mit Stücken von Joseph Boulogne – dem „schwarzen Mozart“

Aufgrund der aktuellen Hygienemaßnahmen gegen Covd-19 kann das Konzert leider nicht wie geplant stattfinden. Sobald ein Nachhol-Termin möglich ist und feststeht, wird dieser mitgeteilt.

Eine Identitätssuche zwischen Klassik und Karibik

Joseph Boulogne, Chevalier de Saint-Georges (1745 – 1799) wurde auf Guadeloupe als Sohn eines französischen Edelmanns und einer sechzehnjährigen Sklavin geboren. Er genoss, als Liebling des Vaters, eine klassische Ausbildung in Paris, lernte Fechten, Reiten und das Violinspiel. In all diesen Disziplinen brachte er es zu Höchstleistungen – er galt bald als Geigenvirtuose und brillanter Fechtmeister. In der Pariser Gesellschaft wurde er zwar Dank seiner Künste zu einem kleinen Ereignis, von Frauen umschwärmt und von Männern beneidet, dennoch ließ ihn das weiße Paris stets spüren, dass er als „Mulatte“, trotz all seiner Vorzüge, kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft war.


Als Komponist gilt Boulogne als Vorbild für Mozart, sogar Einflüsse auf Beethoven werden ihm nachgesagt. Dennoch ist Boulogne nie in den Kanon der klassischen Musik aufgenommen worden, weshalb seine Werke heute nur den Wenigsten ein Begriff sind. Auch Boulognes späterer Kampf für die Rechte der Sklaven in der Karibik, den er sowohl mit dem Degen, auf den Inseln selbst, als auch mit seinem Einfluss in der Pariser Gesellschaft führte, konnte nicht verhindern, dass sein musikalisches Schaffen, sein nicht unbedeutender musikalischer Einfluss und sein politisches Wirken dem Vergessen anheim fallen sollte.


Der Abend widmet sich diesem Kampf um Anerkennung und Identität Joseph Boulognes, eines Vorreiters auf vielen Gebieten, der, obwohl er virtuos in die französische Kultur integriert war, dennoch stets als Fremder behandelt wurde.

2 . November 2020 20:00 Uhr
Hugenottenkirche, Erlangen

Der Eintritt ist frei! Anmeldung: integra@fau.de
Live-Stream: www.integra.fau.de