Der 22. Band der Reihe „Ethik – Text – Kultur“ ist erschienen. „ETK-Alumnus“ Konrad Dreyer verfolgt das Glück haben und das Glücklich sein durch Texte Franz Kafkas:
Nach dem Glück in Texten von Franz Kafka zu fragen, erscheint als Wagnis. Immerhin ist Kafka in
der Regel für die Ausweglosigkeit seiner Figurenentwürfe bekannt. Wenn nun dennoch nach
Aspekten und Strategien des Glücks gefragt wird, die sowohl im literarischen Werk Kafkas wie
auch in seinen immer stark literarisierten Lebenszeugnissen wie Briefen und Tagebüchern
aufscheinen, kann es keinesfalls um ein naives, märchenhaftes Glück gehen. Mit der Formel
einer „Dialektik des Glücks“ soll vielmehr die dynamisch gleitende, paradoxe Verbindung des
Glücks mit seinem Gegenteil sichtbar gemacht werden. Vor einem breiten theoretischen
Hintergrund, der von antiker Glücksphilosophie bis zu Schopenhauer, Kierkegaard und
Nietzsche reicht, rücken unterschiedliche Motivkomplexe in den Blick. Diese umspannen Kafkas
Erkenntnisskepsis, sein Verhältnis zum Judentum und zu seinem eigenen Schreiben, sowie die
Frage nach möglichen Glücksorten bis hin zu Komik und Sport.
Dreyer, Konrad: Dialektik des Glücks in Texten von Franz Kafka. Im Spannungsfeld desintegrativer Tendenzen, jüdisch-christlicher Tradition und Erkenntnistheorie, Paderborn 2024.