Im Sommersemester ist Katja Petrowskaja zu Gast im Erlanger Poetik-Kolleg. Katja Petrowskaja ist spätestens seit ihrer Erzählung Vielleicht Esther (2014), für die sie 2013 den Bachmann-Preis erhielt, eine der wichtigsten Stimmen der ukrainisch-russisch-deutschen Literatur. In diesem Werk, das sich einer einfachen Gattungszuweisung verweigert, begibt sich die Erzählerin auf eine Reise, erkundet und erzählt in eindrucksvollen Bildern die Vergangenheit ihrer Familie ebenso wie das traumatische 20. Jahrhundert, umkreist Leerstellen und stellt Fragen, die offen bleiben (müssen).
Über die Autorin
Katja Petrowskaja wurde 1970 in Kiew geboren, wo sie auch aufwuchs, und studierte in den 1990er Jahren Literaturwissenschaft und Slawistik in Tartu und den USA. 1998 promovierte sie in Moskau mit einer Arbeit zur Poetik der Prosa Chodassewitschs. Mit 29 Jahren zog sie nach Berlin berichtete als Journalistin für verschiedene deutsche und russische Medien. Von 2011 bis 2013 schrieb sie in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) die Kolumne „Die west-östliche Diva“ und ab 2015 die Kolumne „Bild der Woche“. Eine Auswahl dieser Kolumnen erschien 2022 bei Suhrkamp unter dem Titel Das Foto schaute mich an. In diesen Kolumnen widmet sie sich den kleinen und großen Dingen, Beobachtungen aus dem Alltag ebenso wie den großen Ereignissen, der Vergangenheit und der Gegenwart, es geht um die Schönheit und das Schreckliche, das Leben und den Tod. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind es in erster Linie Bilder aus dem Krieg, anhand derer Katja Petrowskaja vom unvorstellbaren Leiden, aber auch der Widerstandkraft und dem Mut in Zeiten des Krieges erzählt.
Öffentliche Lesung
Am Freitag, den 9.6.2023 findet um 19 Uhr im Palais Stutterheim (Stadtbibliothek Erlangen) in Kooperation mit der Stadtbibliothek Erlangen eine öffentliche Lesung statt. Interessierte sind herzlich willkommen.