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Ringvorlesung „Meinungsfreiheit. Kulturkämpfe um ein Menschenrecht“

Das Recht auf Meinungsfreiheit ist nicht nur ein Menschenrecht neben anderen Menschenrechten, sondern Voraussetzung dafür, dass es so etwas wie Menschenrechte überhaupt geben kann. Denn nur dort, wo Menschen die Möglichkeit haben, sich ohne Angst in der Öffentlichkeit zu Wort zu melden, kann sich eine Menschenrechtskultur entwickeln. Schon Kant würdigte die „Freiheit der Feder“ als „das einzige Palladium der Volksrechte“. Zugleich ist die Meinungsfreiheit die Voraussetzung des demokratischen Diskurses.

Ausgerechnet dieses „klassische“ Menschenrecht steht derzeit mehr als je zuvor in den letzten Jahrzehnten zur Debatte. Laut Umfragen hat eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland das Gefühl, man könne hierzulande in der Öffentlichkeit nicht alles sagen. Viele haben Angst vor gesellschaftlichen Zensurmechanismen und immer schneller ablaufenden Skandalisierungen. Die Fragmentierung des öffentlichen Diskursraums durch die so genannten sozialen Medien schreitet scheinbar unaufhaltsam voran, derweilen Zeitungen und andere traditionelle Medien sich in einer tiefen Strukturkrise befinden. Hass, Hetze und Desinformationskampagnen im Netz verlangen staatliche Gegenmaßnahmen, die nur noch auf europäischer Ebene Chancen auf Wirksamkeit haben. Die Fragen, wie dies gelingen kann und wieweit man dabei gehen soll, sind längst nicht geklärt. Auch die Rolle des Strafrechts – zum Schutz persönlicher Ehre oder beim Verbot der Volksverhetzung – wird neu diskutiert.

Die Ringvorlesung richtet sich an alle Interessierten innerhalb und außerhalb der FAU. Die Dozentinnen und Dozenten repräsentieren unterschiedliche Fächer, etwa Medienethik, Medienpädagogik, öffentliches Recht, Strafrecht, Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie, Germanistik, Sinologie und Philosophie. Im Nachgang zu den Vorträgen ist stets Gelegenheit für eine offene Aussprache gegeben.

Die Ringvorlesung wird veranstaltet vom „Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg“, dem Studiengang „Ethik der Textkulturen“, der Volkshochschule Erlangen und der Stadtbibliothek Erlangen.

Alle sind herzlich eingeladen; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.   

Ort und Zeit: ab dem 14. Mai immer Mittwochs ab 18.15 Uhr im Senatssaal des Kollegienhauses